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Regelmäßige Durchforstungs- und Pflegemaßnahmen im 5-jährigen Turnus auf großer Fläche (früh, mäßig, oft und das blockweise)
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Besonderes Augenmerk liegt auf den Mischbaumarten, allen voran die Eiche
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Nutzen des natürlichen Potentials der Naturverjüngung ergänzt mit Baumarten die nicht (kaum) vorhanden sind (Spitzahorn, Baumhasel, Elsbeere, Ulme usw.)
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Die Saat der Weißtanne, sowohl streifen- wie auch plätzeweise, wird seit 2012 mit Erfolg praktiziert.
Langula
Das Forstrevier Langula im Forstamt Hainich-Werratal liegt im mittleren Hainich. Der Hainich ist ein Muschelkalkhöhenzug am Westrand des Thüringer Beckens. Er ist eines der größten zusammenhängenden Laubwaldgebiete in Mitteleuropa. Der Hainich gehört zum Mitteldeutschen Trias-Berg- und Hügelland und erstreckt sich über eine Höhenlage von 350 bis knapp 500 m ü.NN. Das Klima ist subatlantisch getönt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt je nach Höhenlage 6,5 bis 8,0° C, und die durchschnittlichen Jahresniederschläge liegen zwischen 650 und 800 mm. Der Standort ist geprägt von Verwitterungsböden des Muschelkalks sowie von Löslehmüberlagerungen mit geringer bis mittlerer Mächtigkeit. Der Hainich ist das größte Thüringer FFH-Gebiet und er ist Europäisches Vogelschutzgebiet. Das Revier gehört außerdem zum Naturwaldreservat „Plenterwald Hainich“.
Die drei Laubgenossenschaften Langula, Oppershausen und Großengottern bilden mit 1.236 ha den Grundstock des Reviers (gesamt ca. 1.400 ha). Von der Betriebsfläche dieser drei Waldgenossenschaften sind 1.111 ha Buchenplenterwald mit trupp- und gruppenweiser Ungleichaltrigkeit. Dominierende Baumart ist die Buche mit 89 %, 11 % sind den Baumarten Esche, Ahorn, Linde, Hainbuche, Elsbeere, Ulme zuzuordnen. Der Mischbaumartenanteil ist in den letzten 20 Jahren deutlich angestiegen. Die Bewirtschaftung dieser Bestände trägt der Ungleichaltrigkeit und dem gestuften Bestandesaufbau Rechnung. Jeder Eingriff ist Nutzungs-, Pflege- und Verjüngungshieb zugleich. Durch die im Jahr 1994 in diesen drei Revieren angelegte permanente Stichprobeninventur (100x100 m), welche inzwischen zweimal wiederholt wurde, haben Waldeigentümer und Förster einen fundierten Überblick über die Bestandesstruktur und über die Bestandesentwicklung.
Revierleiter Andreas Biehl, Tel.: +49 172 3480189, E-Mail: andreas.biehl@forst.thueringen.de
Forstamtsleiter Dirk Fritzlar, Tel.: +49 160 96327582, E-Mail: dirk.fritzlar@forst.thueringen.de
Burgkwald
Das knapp tausend Hektar große Waldgebiet befindet sich in süd-ost Thüringen im Übergangsbereich vom Thüringer Vogtland zum Schiefergebirge, landschaftlich begleiten von der Bleilochtalsperre und den tiefer gelegenen Staustufen der „Saalekaskade“.
Das Revier ist seit 1995 im Besitz der Familie von Reitzenstein und wird seit der Gründung der Boscor Forst GmbH zusammen mit der Familie von Rotenhan durch diese Bewirtschaftet.
Der Fichtenanteil von über 90 % in Verbindung mit deutlich überbestockten Beständen waren zur Übernahme des Waldes Fluch und Segen zugleich.
Seit nunmehr 25 Jahren wird konsequent an der Stabilisierung der Bestände gearbeitet und parallel der Waldumbau vorangetrieben. Auch wenn sich die ehemals überbevorrateten Fichtenbestände kaum direkt in Dauerwälder überführen lassen, bilden ungleichaltrig gemischten Verjüngungen auf nahezu der gesamten Fläche die besten Voraussetzungen, um die Bestandesstrukturen immer weiter aufzufächern. Langfristig soll die Werthaltigkeit reifer Einzelbäume zusammen mit den hohen Zuwächsen „lichter Hochwälder“ das Fundament der Betriebssicherheit bilden.
Ein zielorientiertes Wildmanagement ermöglicht die gesamte Baumartenpalette im Waldnachwuchs, was die derzeit beste Antwort auf die klimatischen Ungewissheiten der Zukunft darstellt. Mittlerweile kann der Burgkwald als gelungenes Beispiel gelten, dass die Reh- und Rotwildpopulation auch unter walbaulich angepassten Wildbeständen sich vital weiterentwickelt und von der zunehmenden Strukturvielfalt ebenso profitiert.
Wer Lust bekommen hat, den Burgkwald im Rahmen eines Praktikums oder einer Exkursion näher kennen zu lernen, ist herzlich zur Kontaktaufnahme aufgefordert:
Revierleiter Sebastian Weiß, Tel.: +49 151 55 11 35 32, E-Mail: s.weiss@boscor.de
Oehrenstock
Das Revier Oehrenstock liegt an der Nordabdachung des Thüringer Waldes bei Ilmenau und umfasst 1.450 ha Landeswald. Es ist Bestandteil des Biosphärenreservates Vessertal und umfasst auch ca. 140 ha Totalreservatsflächen der Schutzzone 1. Das vorwiegende Grundgestein wird von Porphyr und Porphyriten gebildet. Die Böden meist mittlerer Nährkraft sind gut wasserversorgt (ca. 1000 mm Jahresniederschlag). Die Höhenlage reicht von 450 bis 830 m über NN.
Seit ca. 30 Jahren wird intensiv Waldumbau mit kahlschlagsfreier, naturgemäßer Waldwirtschaft betrieben. Anfänglich betrug der Fichtenanteil ca. 94 % mit nur etwa 5 % Vorausverjüngung, ausschließlich aus Fichte bestehend. Mit Stichtag Forsteinrichtung 01.01.2020 betrug der Fichtenanteil im Oberbestand noch ca. 83 %. Der Vorausverjüngungsanteil beträgt über 50 %, wobei die Fichte nur noch einen Anteil von 40 % hat, 48 % fallen auf Buche und Bergahorn, 5 % auf Weißtanne.
Inzwischen verjüngen sich flächendeckend Fichte, Buche, Bergahorn und alle Weichlaubhölzer sowie stellenweise Douglasie problemlos natürlich in ausreichender Dichte. Einen Schwerpunkt bildet die Wiedereinbringung der Weißtanne durch Voranbau und Saat, seit 6 Jahren auch ohne Zaunbau. Der Schalenwildabschuss bewegt sich seit vielen Jahren bei ca. 10 Stück Rot- und Rehwild pro 100 ha und Jahr. Da leider im Umfeld nicht flächendeckend so intensiv gejagt wird, gibt es vor allem bei der Wiedereinbringung der Weißtanne Probleme.
Durch die zunehmende Strukturierung der Bestände sinkt das Betriebsrisiko deutlich. Der Schadholzanfall der zurückliegenden Katastrophen hielt sich beim Sturm Kyrill (ca. 50.000 fm) und den Trockenjahren 2018-2020 mit insgesamt 16.000 fm in Grenzen. Großflächige Wiederaufforstungsmaßnahmen waren nicht notwendig.
Dank scharfer Bejagung und starker Durchforstung der Fichte mit Schwerpunkt auf den rotfaulen Stamm konnte der Fäuleanteil über alle Straten auf 15 % gesenkt werden.
Revierleiter Andre Deglau, Tel.: +49 172 3 48 01 61,
E-Mail: andre.deglau@forst.thueringen.de
Reisberg
Der Staatswald des Revier Reisberg hat in den letzten 30 Jahren eine spannende Entwicklung genommen. Wuchsen damals vor allem Fichten und Kiefern als Reinbestände auf Muschelkalkstandorten, dominieren heute vorwiegend zweischichtige Bestände. Bei einer Baumartenaufnahme im Jahr 2020 konnten im Durschnitt 18 verschiedene Baumarten pro Abteilung in der Verjüngungsschicht festgestellt werden.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Wiedereinbringung der Weißtanne gelegt, aber auch Eibe, Elsbeere, Wildkirsche, Bergulme und andere seltene Baumarten wurden gefördert.
Von Anfang an war der Dauerwald Ziel und Leitidee. In kurzen Intervallen wurde der Wald Vitalitäts- und Stabilitätsorientiert gepflegt. Die Jagd wurde Teil des Waldbaus.
Bemerkenswert sind über 160 Hektar Laubholzerstaufforstungen in waldarmer Landschaft.
Im Revier wurden zahlreiche Ingenieur- und Bachelorarbeiten angefertigt und es wird gern als Exkursionsrevier besucht.
Revierleiter Wolfgang Grade, Tel.: +49 172 3 48 01 14,
E-Mail: wolfgang.grade@forst.thueringen.de
Ummerstadt
Das Revier Ummerstadt liegt im südlichen Teil des Forstamtes Heldburg und vereint alle Eigentumsarten auf ca.1.800 ha. Der Wald gehört zum Wuchsgebiet Fränkischer Keuper, Wuchsbezirk Itz-Baunach-Hügelland im Klimabereich 42 (sommerwarm - stark sommertrocken). Meist stocken die Bestände auf Verwitterungsböden des mittleren Keupers. Beste Waldstandorte finden sich auf den sandigen Lehmen der Heldburgstufe, welche Braunerden mittlerer Trophie bilden. Begrenzender Faktor ist der Niederschlag mit 550-650 mm.
Vor ca. 25 Jahren wurde die Bewirtschaftung konsequent umgestellt. In dem zu diesem Zeitpunkt ausgesprochen nadelholzreichen Revier gab es außerhalb von Zäunen und Gattern keinerlei Naturverjüngung.
Ab 1994 wird kahlschlagfrei nach den Grundsätzen der ANW gewirtschaftet.
Hauptgrundsätze der Behandlung sind:
In Kombination mit einer intensiven Jagd sind mittlerweile ca. 60% des Landeswaldes voraus verjüngt und die in Eigenregie bejagten Flächen zaunfrei. Im Betreuungswald sind auch große Erfolge bei der Naturverjüngung sichtbar, allerdings sind dort weiterhin noch hohe Wildschutzmaßnahmen notwendig.
Eine deutliche Verbesserung der Bestände hinsichtlich Mischung, Struktur, Qualität, Boden und Humuszustand wurde in relativ kurzer Zeit erreicht.
Revierleiter Jens Freiberger, E-Mail: jens.freiberger@forst.thueringen.de
Waldhaus
Das Revier Waldhaus umfasst einen wesentlichen Teil des Greizer Waldes im Ostthüringer Wuchsgebiet Vogtland. Die Größe des zusammenhängenden Landeswaldreviers beträgt rund 1600 ha. Aus Tonschiefer hervorgegangene, meist mit mittlerer Nährkraft versorgte Braunerden, tragen vorwiegend Nadelholzbestände. Die Fichte dominiert mit 65%, steht aber oft in Mischung mit Kiefer und Lärche. Alle Bestände sind bereits gut strukturiert und relativ stabil gegen Stürme. In den letzten Jahrzehnten konnten Insektenmassenvermehrungen eingedämmt und größere Störungsflächen verhindert werden. Charakteristisch sind über das ganze Revier verteilt eingestreute Altbuchen. Sie sind wertvolle Habitatbäume und Ausgangspunkt der Buchenverjüngung. Naturverjüngung aus Fichte und Buche kommt heute flächendeckend im ganzen Revier vor. Diese wurde je nach Standort fortlaufend mit WTa und Douglasie ergänzt. Nach fast 30 Jahren kahlschlagsloser Bewirtschaftung ist der Zwischen- und Unterstand im Revier Waldhaus von Null auf über 50 % angestiegen und es entstehen Dauerwaldstrukturen. Voraussetzung dazu war und ist eine konsequente und intensive Bejagung des vorhandenen Rot- und Rehwildes.
Zukünftige Schwerpunkte im Revier sind das Nachholen der durch Frischholzeinschlagstopps verschobenen Durchforstungen, die Jungwaldpflege im Unterstand und die Weiterführung des Waldumbaus.
Revierleiter Jens Frotscher, Tel.: +49 172 3 48 04 16,
E-Mail: jens.frotscher@forst.thueringen.de